Epochen

Eine Epoche ist ein Zeitraum von 3–4 Wochen, in denen die Klassen den gesamten Vormittag an einem Projekt arbeiten, an welchem die Klassenlehrer*in und je ein(e) Fachlehrer*in beteiligt sind. Teamteaching ist ein wichtiger Bestandteil des Projektunterrichtes.

Die Kriterien für unsere Epochen sind:

  • Konkrete lebensnahe Projekte, bei denen eine Begegnung mit anderen Menschen, konkreten Materialien oder der lebendigen Natur stattfindet (ausschließlich für einen Schulzweck konzipierte Aufgabenstellungen vermeiden wir möglichst).
  • Die Kinder dürfen bei der Konzeption und konkreten Ausgestaltung der Aufgaben mitwirken.
  • Die Schüler*innen erhalten ein Feedback, das ihnen eine Selbstreflexion ermöglicht. Das kann indirekt im Rahmen einer öffentlichen Präsentation des Epochenergebnisses (z.B. einer Aufführung) erfolgen oder direkt durch eine Nachbesprechung der Arbeit mit den Pädagog*innen. Dieses Feedback hilft den Schüler*innen bei der Selbstreflexion und ersetzt eine formale Bewertung.

Beispiele:

Englisch auf dem Hof

Klassen- und Englischlehrerin gestalten eine Epoche auf dem Bauernhof. Jeden Tag nach dem Frühstück fahren sie mit der Klasse mit dem Fahrrad auf den Hof und erledigen dort anfallende Arbeiten. Dabei wird die Klasse in mehrere Gruppen geteilt. Die Kinder dürfen sich aussuchen, welche der anstehenden Arbeiten auf dem Hof sie verrichten wollen. Während die Klassenlehrerin die Arbeit auf dem Feld begleitet, nutzt die Englischlehrerin die Zeit, um mit der halben Klasse Arbeitsabläufe, Tiere und Dinge auf dem Bauernhof und vielleicht auch zeitliche Begriffe auf Englisch zu reflektieren. Nach ca. einer Stunde wird gewechselt: die Englisch-Gruppe geht arbeiten und die andere Gruppe kommt zum Sprachunterricht. Nach dem Mittagessen auf dem Hof fährt die Klasse mit dem Fahrrad in die Schule zurück. Bei der kommenden Monatsfeier berichten die Kinder auf Englisch von ihren Erlebnissen auf dem Bauernhof.
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Tanz und Spiel

Der Klassenlehrer und die Eurythmistin erarbeiten mit der Klasse ein kleines musikalisches Stück, das in zwei Kindergärten und einem Altersheim aufgeführt werden wird. Die Schüler*innen durften sich vorher entscheiden, welches Stück gespielt werden soll. Die Klasse wird in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe erarbeitet choreografisch die Bewegungsabläufe des Stückes mit der Eurythmistin, die andere studiert mit dem Klassenlehrer eine instrumentale Begleitung dazu ein. Die Kinder bringen eigene Tänze mit ein, die in das Stück integriert werden. Zudem dürfen sie sich eines der Instrumente aussuchen, welches sie in der Instrumentalgruppe spielen möchten. Die Gruppen werden in regelmäßigen Abständen gewechselt. Zum Abschluss der Epoche gibt es die Aufführungen an den genannten Orten.
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Holzwerkstatt

Der Meister aus der Holzwerkstatt und die Klassenlehrerin bauen mit den Kindern eine kleine Holzkiste, in der die Kinder ihre Werkzeuge lagern können. Immer zwei Kinder fertigen eine eigene Kiste für Hammer, Zange, Säge und Zollstock sowie natürlich für das Schnitzmesser an. Die Kinder sägen Holzbretter zurecht, schleifen das Holz und bemalen die Kiste am Ende mit wasserabweisenden Farben. Der Meister stellt die Arbeitsmaterialien zur Verfügung und bereitet sie so vor, dass die Kinder gleich damit arbeiten können. Zudem demonstriert er die Arbeitsabläufe und stellt die konkreten Aufgaben. Die Klassenlehrerin hilft den Kindern bei der Arbeit und lernt auf diese Weise mit ihnen mit. Sie ist zudem verantwortlich für das Bemalen der Kisten. Nach dem Aufräumen und einer Pause wechselt die Klasse ins Klassenzimmer. Dort gestaltet die Klasselehrerin mit den Kindern ein Epochenheft, in dem verschiedene Werkzeuge aufgeschrieben, aufgemalt und ihre Verwendung behandelt wird. Der Meister hilft in dieser Zeit einzelnen Kindern, die allein die Aufgabenstellung nicht gleich verstehen oder die es schwer haben, sich auf das Arbeiten im Heft zu konzentrieren. Aber er bekommt auch ein eigenes Heft, welches er so wie die Kinder gestalten darf. Am Ende der Epoche führt die Klassenlehrerin Gespräche mit den Zweiergruppen über den Verlauf der Epoche und die Ergebnisse der Arbeit.
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Korbflechten

Mit Hilfe der Korbflechterin werden in einer Epoche DinA4-große Fächer für die erste Klasse geflochten, in denen die Schulanfänger*innen ihre Hefte und Stiftemäppchen lagern können. Die Klassenlehrerin beteiligt sich an der Arbeit und lernt auf diese Weise mit ihren Schüler*innen das Flechthandwerk mit. Die Ernsthaftigkeit und Freude, mit der sie sich der Arbeit widmet, sind den Kindern eine Motivation, sich auf gleiche Weise an der Arbeit zu beteiligen. Parallel zur praktischen Arbeit wird theoretisch die Weide, die das Flechtmaterial liefert, im Rahmen einer Epoche zur Pflanzenkunde behandelt. Am Ende der Epoche wird den Schulanfänger*innen zur Einschulung das Geschenk überreicht und bei dieser Gelegenheit den anwesenden Eltern beider Klassen von der Arbeit berichtet.
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